Startup of the Year – Finalisten – IFOY AWARD 2020 – Intralogistik – Deutsch
Find the english version here
23.7.2020 – 14Uhr
Willkommen zum Startup of the Year – IFOY AWARD 2020 – Webinar
Thilo: Herzlich willkommen zum Wiferion Webinar „Why Wireless Monthly Energy“ hier. Dieses Mal kommt die Energie von Wiferion und der IFOY AWARD Organisation. Wir sind hier im Showroom von Wiferion in Freiburg. Unser Thema des Webinars, wie angekündigt, IFOY Award 2020, das Start-up Special. Wie verändern die Start-ups die Logistik von morgen? Speziell die Intralogistik. Ich freue mich, dass Webinar moderieren zu dürfen. Vielen Dank an Wiferion für die Einladung. Was erwartet euch in den nächsten 60 Minuten? Ich darf schon so viel verraten. Natürlich erzählen wir alles über den IFOY AWARD, was der ist, wie man da teilnehmen kann. Und natürlich stellen wir die vier Start-ups vor, die in das Finale gekommen sind dieses Jahr. Und natürlich lüften wir auch das Geheimnis, welches Startup letztendlich mit welcher Lösung gewonnen hat.
Thilo: Ich freue mich nun, die Runde vorstellen zu dürfen. Es sind die Experten der Start-ups zu uns gekommen. Zunächst möchte ich den Gastgeber vorstellen. Er ist der Co-Founder von Wiferion und hat sich mit seinem Team vor einigen Jahren, 2016 war das, zur Aufgabe gemacht, die Welt der Ladesysteme zu revolutionieren. Und dafür hat das Unternehmen das erste marktreife, zu 100 Prozent kontaktlose, Wireless Charging System erfunden und zwar für industrielle Elektrofahrzeuge. Er bezeichnet sich selbst als Tech-Evangelist. Und was Evangelisten so machen, die predigen über Technologien und das hat er auch schon reichlich und oft gemacht. Das Forbes-Magazin hat ihn tatsächlich vor ein paar Jahren zu Europas 30 „under 30“ in der Kategorie Industrie ausgewählt. Jetzt ist schon ein bisschen über 30, hat ein bisschen mehr Erfahrung. Herzlich willkommen Johannes Mayer. So kommen wir zum nächsten Unternehmen. Unflexible Förderanlagen flexibler machen, das war sozusagen, das Motto des Unternehmens, das zu uns hierhergekommen ist. Das haben sich 2017 ein paar Existenzgründer aus Bremen vorgenommen. Ihre zündende Idee fanden sie übrigens nicht in dem Lager oder in einem Showroom, sondern bei einer völlig anderen Sache. Aber das wollen wir erst einmal später verraten. Jedenfalls am Ende haben sie es geschafft, dass eine Vielzahl von Rädchen Pakete in jede gewünschte Richtung befördern können. Und das ist für die Fördertechnik, die relativ starr war, bisher schon eine revolutionäre Geschichte. Das Ganze heißt Celluveyor. Zu uns gekommen ist die Business Development Expertin des Unternehmens. Nach ihrem Studium ist sie erst erstmal nach Uruguay ausgewandert und hat sich dort ein paar Jahre bei einem Luxus-Reiseveranstalter die Themen Prozessoptimierung, Produktmanagement und Vertrieb angeguckt. Fand sie dann doch nicht so wahnsinnig spannend, diese Luxuswelt. Kam wieder zurück nach Deutschland und übernahm 2017 bei Cellumation die Verantwortung für die optimalen Prozesse des Start-ups und ist dort jetzt als Team Lead Business Development tätig. Herzlich willkommen von Cellumation Sonja Gabriel.
Thilo: So völlig losgelöst, aber nicht im All, sondern im Lager, das war das Motto unseres dritten Unternehmens, das wir vorstellen dürfen. Es war auch im Jahr 2017. War wohl ein interessantes Jahr für die Start-ups in der Intralogistik. Jedenfalls völlig losgelöst, in Anlehnung an Peter Schillings Song war quasi das Motto dieser jungen Menschen aus dem Umfeld des Fraunhofer IML in Dortmund. Ihre Idee waren, fahrerlose Transportfahrzeuge, AGVs, mit einer Drohne auszustatten und zwar einer Drohne, die das Bestandsmanagement macht. Und nicht nur das. Die Drohne kann noch viel mehr. Sie kann die Temperatur messen. Sie kann Schäden erkennen und man kann sie mit allerhand Daten füttern, die man dann später auswertet. Sie übernahm schon während ihres Studiums die Pressearbeit in dem Unternehmen und dann wollte sie nicht in einem großen Konzern mit viel Geld und wenig Arbeitsstunden gehen. Sie hat sich für das Start-up weiterhin entschieden und ist dort im Bereich Marketing und Presse tätig. Herzlich willkommen in der Runde von doks. Innovation, Marie Sangmeister. So ForkOn hat kurzfristig abgesagt in dieser Runde. Deshalb fahren wir gleich fort. Marie, die erste Frage gleich an dich. Wir nehmen das Wort IFOY oft in den Mund. Was heißt IFOY eigentlich? Und warum gibt’s den Award?
Was heißt IFOY eigentlich? Und warum gibt’s den Award?
Marie: IFOY heißt International Intralogistics and Forklift Truck of the Year. Da werden eben Produkte und Gesamtsysteme aus der Intralogistik prämiert. Seit 2013 stellen die sich dem IFOY-Test, während dem IFOY Audit. Und Ziel ist es im Grunde einmal die Produkte aufzuzeigen, aber auch die Intralogistik als Gesamtes, als gesamte Branche, darzustellen.
Thilo: Was hat euch bewogen, euch bei dem Wettbewerb zu bewerben? Es gibt ja jede Menge Wettbewerbe im Bereich der Start-ups.
Marie: Der IFOY hat einfach einen sehr internationalen Aspekt. Da ist eine Expertenjury, das macht schon was her, wenn man das so sagen will und es wirklich sehr anerkannt.Und dann haben wir uns dazu entschieden, uns da zu bewerben.
Thilo: Sonja, was waren eure Beweggründe?
Sonja: Bei uns waren es größtenteils zwei Dinge, zusätzlich zu dem was Marie schon gesagt hat. Einerseits die Internationalität. Die Jury, das sind Journalisten aus, glaub ich, dies mal waren es 19 Ländern. Und das war halt, wir konnten uns Feedback einholen aus der ganzen Welt, aus Europa, aber halt auch aus China, Australien, solche Länder und gerade, da wir halt gerne global denken möchten und das System global positionieren wollen, war das für uns entscheidend. Und zusätzlich war das, mit die zweite Komponente, dass nicht nur die Expertenjury der Journalisten, sondern auch dass es das IFOY TEST Camp gab, wo dann Entscheider kommen. Und das war für uns auch nochmal ganz toll, dass wir zwei Sachen auf einmal damit sozusagen abdecken konnten. Uns Feedback holen von Journalisten, die was vom Fach verstehen, und andererseits aber auch mit Entscheidern aus Industrie, Logistik, Handel, wie zum Beispiel Porsche, Dachser, BMW, dieses Mal, die da waren und die dann vorbeikommen können, sich das in Themenrunden, konnten sie vorbeikommen. Die waren dann geführt, wo es hieß, ich möchte gucken, was ist alles neu, alle Start-Ups zum Beispiel. Die aber auch noch so individuell vorbeikommen konnten und einfach mal uns ausprobieren konnten. Und nicht im Umfeld einer riesen Messe, wo wir einer von 20 Ständen sind, sondern wirklich einer von vier Finalisten und wir sozusagen gut positioniert waren.
Sonja: Das fanden wir eine tolle Möglichkeit.
Thilo: Marie, wie habt ihr das TEST CAMP empfunden?
Wie habt ihr das IFOY AWARD TEST CAMP empfunden?
Marie: Es war einfach international. War schon besonders, dass die großen Logistikentscheider da waren. Trotzdem aber in einem relativ familiären Rahmen. Man hatte dieses klassische Messe Setting, aber auch alles noch recht familiär!
Thilo: Und für euch, wie war es für Wiferion?
Johannes: Toll. Wir sehen vor allem den großen Vorteil, dass es eine unabhängige Jury gibt und dass der Preis, sozusagen nicht nur durch Papier-Bewerbung ermittelt wird, sondern wirklich die Produkte getestet werden. Das heißt, wir bekommen ein tolles Feedback. Man kommt ins Gespräch mit Experten aus der Branche und ja das ist schon etwas Besonderes und dann natürlich hat der IFOY insgesamt eine sehr hohe Reichweite. 2019 waren es bis zu 90 Millionen Views, sag ich mal, über die Sieger und über 300 Magazine haben da weltweit berichtet. Das für ein Startup eine tolle Möglichkeit, eine große Reichweite zu bekommen und auch Aufmerksamkeit für eine neue Technologie ist für uns alle, denke ich, immer die große Herausforderung. Es gibt gute Ideen. Aber es bringt nichts, wenn die Welt darüber nichts erfährt.
Thilo: Kannst du kurz berichten, wie hoch war der Bewerbungsaufwand. Musstet ihr da Tage euch was ausdenken.
Johannes: Nee, der Bewerbungsaufwand war sehr überschaubar. Also man geht auf die Website IFOY.org und dann ein bisschen beschreiben, ein paar Fotos, genau, und dann kann man es abschicken und gut, alles andere kommt dann natürlich noch, die Test-Days. Aber insgesamt war der Bewerbungsaufwand sehr überschaubar und für Start-ups eben auch mit, sage ich mal,1000 Euro erschwinglich für das, was man dafür bekommt und insofern eine gute Sache. Würden wir jederzeit wieder machen.
Thilo: Und was hat er euch bisher gebracht?
Johannes: Ja, also wir haben schon gemerkt, in der ganzen Zeit, vor allem seitdem wir als eines der nominierten Start-ups galten und bei den Test-Days dabei waren, hat es schon eine ganze Menge Aufmerksamkeit erzeugt. Da wurde schon berichtet im Fachmagazin, und das Feedback der Jury war auch sehr, sehr hilfreich.
Thilo: Okay, dann gucken wir mal an, wie weit die Reichweite dieses Jahr geht. Der wurde ja eben vor kurzem verliehen, der Award. Man kann sich auch schon wieder auf der Homepage bewerben, www.ifoy.org, weil nach dem Award ist vor dem Award. Für uns auch von der Organisation auch. Jetzt wollen wir uns aber auch die einzelnen Finalisten im Detail angucken. Ja Marie, Doks.Innovation, ist das ein Drohnenunternehmen, das zufälligerweise in der Logistik seine Use cases gefunden hat? Oder ist es ein Logistikdienstleister, der auch eine Drohne im Einsatz hat?
Ist doks.innovation ein Logistikdienstleister, der auch eine Drohne im Einsatz hat?
Marie: Im Grunde weder noch. Wir verstehen uns als datengetriebenes Unternehmen. Wir erfassen Daten, visuelle Daten in der Logistik und werten die eben zu wertvollen Informationen und das auch in verschiedenen Umfeld. Und gerade die Drohne ist für uns ja Mittel zum Zweck. Wir könnten auch einen Luftballon benutzen und da unsere Sensoren anbringen. Aber das wird natürlich ewig dauern. Deswegen haben wir uns für die Drohne entschieden. Aber ja, wir sind, unsere Kernkompetenz sind eben die Daten. Deswegen würden wir uns jetzt nicht unbedingt als Drohnenunternehmen sehen. Wir stellen eben die Daten für die Logistik zur Verfügung und haben da unser Zuhause gefunden.
Thilo: Gut, bei Drohne denke nun jeder an rechtliche Genehmigungen, alle möglichen Vorschriften, die es ja auch gibt im freien Luftraum. Wie ist das bei euch im Lager?
Marie: Genau, dadurch, dass wir im Innenbereich operieren, gibts da keine Vorschriften. Da muss auch kein Drohnenpilot sein. Wir empfehlen es immer. Aber es muss jetzt kein Drohnenpiloten dabei sein. Im Grunde sorgt der Anwender, also der Arbeitgeber dann selber für die entsprechende Umsetzung von Arbeitssicherheit et cetera. Aber das ist wie mit vielen autonomen Systemen, die mittlerweile im Lager operieren, eigentlich kein Problem. Und da gibts kaum Regelungen, genau.
Thilo: Umwandlung der Daten in die Softwaresysteme ist ja nun nicht ganz banal. Schäden erkennen wahrscheinlich auch nicht ganz banal. Wie läuft denn die Implementierung der Lösungen genau?
Marie: Im Grunde ist es einfacher, als man denken würde. Man hat Drohnen im Lager, dann denkt man sich um Gotteswillen, was müssen wir dafür alles tun? Im Grunde ist es so, wir kommen und dann fahren wir das Lager einmal ab und dann kann es schon selbstständig operieren. Und für den Export bieten wir einmal den AlenciaVExport an, weil es so sehr im kommen ist. Und für die meisten ERP-Systeme haben wir auch Schnittstellen und das wirklich mit ganz wenig Aufwand integrierbar ist. Ist man wirklich gleich so einen Return-on-Invest hat.
Thilo: Ok,spannende Lösung. Gucken wir, was man von euch noch hört. Kommen wir zum nächsten Video. Das ist das Video von Cellumation. Sonja, wie kam es zu der Idee von Cellumation und dem celluveyor? Gabs irgendeinen Magic Moment?
Sonja, wie kam es zu der Idee von Cellumation und dem celluveyor?
Sonja: Ja, auf jeden Fall. Und wie immer eigentlich einen völlig Unerwarteten. Wir kommen auch aus einem Forschungsumfeld. Und einer der Gründer Claudio hatte sich in einem vorherigen Projekt damit beschäftigt.Da ging es um das optimierte Ein- und Ausladen von Containern. Und da braucht er eine Pufferfläche, auf der ja Pakete organisiert werden können, auf denen, die zwischengelagert werden können und dann wurde nichts gefunden und dann wurde dieses Projekt einfach eingestampft, als leider nicht umsetzbar. Und dann hat er einfach kurz später dann bei YouTube Soccer Roboter, Fußball Roboter Spiel gesehen und hat gesehen, diese Roboter machen doch eigentlich genau das, was wir wollen, nur umgekehrt. Die bewegen sich komplett frei auf dem Boden hin und her, komplett, können super präzise angesprochen werden. Und genau das ist eigentlich in der Nutshell was der Celluveyor ist. Wir haben einfach diese Fußball Roboter umgedreht, aneinander gesetzt, mehrere und bewegen jetzt auf den Rädern der Fußball Roboter Geräte hin und her. Einmal YouTube gucken und dann, so schnell geht es, dann ist man auf einmal Start-up beim IFOY Award.
Thilo: Genau. Klingt jetzt nach einer total banalen Geschichte. Aber vielleicht magst du uns auch erzählen, was denn den Celluveyor so einzigartig macht.
Sonja: Ja, einzigartig macht ihn besonders diese Sache, dass wir halt wirklich diese eine zentrale Zelle haben, die immer gleich aussieht. Und wenn man sich jetzt die, genau die Systeme anguckt, die im Moment, die herkömmlichen Materialflusssysteme, die haben alle eine ganz genaue Aufgabe, sie sehen alle unterschiedlich aus. Man kann geradeaus transportieren mit einem Rollenbeförderer, man hat vielleicht Ausschläuse, wo es mal links rausgeht, dann hat man einen Kommissionier-Arbeitsplatz, und bei unserem ist es halt so, wir haben eine Zelle, die immer gleich aussieht und die durch Software alle diese verschiedenen Anwendungen halt machen kann, für die alle benutzt werden kann. Und das ist das wo der riesen Unterschied ist. Nicht die Hardware gibt vor, was passiert, sondern die Software. Und das ist revolutionär.
Thilo: Wie geht es weiter mit dem Celluveyor? Entwickelt ihr noch weiter die Feinheiten oder macht ihr jetzt erst einmal Massenproduktion, Rädchen ohne Ende?
Sonja: Ja, beides, würde ich sagen. Ich glaube ein bisschen wie bei uns allen. Die Hardware entsteht jetzt erst einmal. Die Zelle ist fertig entwickelt, und da gehen wir jetzt, sagen wir Okay, wie skalieren wir jetzt die Produktion hoch. Auf jeden Fall. Aber die Software, gerade da wir sagen, wir können eigentlich ja so gut wie jedes Materialflusssystem ersetzen. Bis man da erstmal alle durch programmiert hat, das dauert. Da werden wir auf jeden Fall weiter, weiter, weiterarbeiten. Und wahrscheinlich fällt uns immer wieder etwas Neues ein, was wir doch auch noch gerne abdecken möchten.
Thilo: Das gucken wir uns dann gerne mal an in der Zukunft. Prima. Vielen Dank. Kommen wir zum Film von Wiferion. Johannes, magst du uns kurz erzählen, was war so die Initialzündung für euer Produkt? Was macht den Unterschied zu anderen Produkten?
Johannes, magst du uns kurz erzählen, was war so die Initialzündung für euer Produkt?
Johannes: Genau. Wir kommen auch aus dem Forschungsumfeld, aus dem Fraunhofer-Institut, meine Gründer und ich. Wir haben uns damals mit der Energiewende beschäftigt. Wie können wir Solarstrom und Windstrom möglichst günstig machen? Wir kommen also aus diesem Umfeld und haben dann festgestellt, wir sind da schon relativ weit, was die Erzeugung von erneuerbaren Energien betrifft. Jetzt müssen wir aber auch die Wirtschaft elektrifizieren, um diesen erneuerbaren Strom nutzen zu können. Und da haben wir uns dann zuerst die Frage gestellt, wie kann die Elektromobilität erfolgreich werden? Und da haben wir eben gesehen, dass das Laden der Autos ist ein großes Hemmnis, wenn ich überall das Kabel einstecken muss. Da war die Idee des kontaktlosen induktiven Ladens geboren. Die Idee ist natürlich schon älter, aber wir haben dann erstmalig das geschafft, mit einem sehr hohen Wirkungsgrad umzusetzen, im Forschungsinstitut. Und der nächste Schritt war dann zu sagen, dass eine spannende Technologie, da können wir was draus machen. Allerdings gibts da noch ein anderes Feld neben der Autobranche, wo heute schon sehr viel Elektrofahrzeuge unterwegs sind und die Intralogistik und die Industrie, die mobilen Roboter. Und da haben uns dann bewusst entschieden, erst einmal auf dieses Marktsegment zu gehen, weil es einfach heute schon relativ groß ist und viele Anwendungen gibt und dafür dann dafür die ersten Produkte entwickelt. Wir haben es eben geschafft, sag ich mal, Strom, bildlich gesprochen, durch die Luft zu übertragen. Mit einem sehr, sehr hohen Wirkungsgrad. Da geht also nicht mehr Energie verloren, als wenn ich ein klassisches Kabel, kabelgebundenen Ladegerät verwende.Und ja, das ist eine tolle Sache und kommt auch bei den Kunden sehr gut an.
Thilo: Ich glaub, vor einigen Jahren war das noch so, dass nur die Hälfte an Energie übertragen werden konnte, und da ist man jetzt deutlich…
Johannes: Genau. Das Grundprinzip gibt es ja schon länger. Die meisten haben wahrscheinlich eine elektrische Zahnbürste zuhause.Und das gleiche Prinzip. Ja.
Thilo: Steigen wir ein bisschen in die Tiefen oder Untiefen des Ladens ein. Es gibt ja das sogenannte In-Process Charging und das Opportunity-Charging. Kannst du uns den Unterschied bitte erklären?
Johannes: Also Opportunity-Charging heißt erst mal, ich nutze kurze Pausen der Fahrzeuge zum Laden. Also ich habe die Gelegenheit zu laden, dann nutze ich die, kann neue Energie ins Fahrzeug schieben. Wir setzen dann noch einen drauf und sagen, wir können auch In-Process-Charging machen. Weil das Schöne ist, wir können die kontaktlosen Ladesysteme wirklich in den Boden integrieren, sodass man die praktisch nichts sieht und kann die dadurch mitten im Prozess reinmachen. Man hat keine Stolperfalle und kann dadurch ja an Stellen im Prozess laden, wo das Fahrzeug ohnehin steht, beispielsweise. Und bei der richtigen Auslegung kann man dadurch eigentlich einen 24/7-Betrieb hinkriegen, wo die Fahrzeuge keine zusätzlichen Ladepausen mehr brauchen. Heute stehen die teilweise sechs Stunden dann an einer Ladestation.Das ist natürlich ein enormer Vorteil für die Endanwender am Ende des Tages.
Thilo: Ihr habt ja dieses Jahr schon mal einen Award gewonnen, bei der Logimat und jetzt wollen wir natürlich auch wissen, was kann man von euch noch in der Zukunft erwarten?
Johannes: Ja also, wir machen natürlich weiter. Wir ruhen uns nicht aus. Jetzt kommt, wie gesagt, dieses Jahr noch ein zweites Ladesystem auf dem Markt mit einer sehr viel höheren Leistung für größere Fahrzeuge. Was wir aber auch verstärkt machen, ist in den Bereich Software auch zu gehen, also sprich Energiemanagement von Fahrzeugflotten. Also das heißt, unsere Ladesysteme sind auch mit Netzwerkschnittstellen ausgestattet, sodass man dann die Fahrzeugflotten optimal steuern kann. Dann bieten wir neben dem Ladesystemen auch Batteriesysteme an. Das heißt, wir können eigentlich eine komplette Energielösung an den Kunden liefern. Er kann also dieses Problem der Energieversorgung komplett an uns abgeben und wir lösen es für ihn. Egal was er für eine Anforderung hat.
Thilo: Ein Problemlöser ist Wiferion. Vielen Dank hier Johannes. Ja, wir…jetzt wird spannend. Wir wollen jetzt mal gucken, wer denn gewonnen hat beim IFOY Award in der Kategorie Start-ups. Es hat ja bekannterweise die Corona-Krise vorgeherrscht. Deswegen konnten wir die Preisverleihung nicht live machen, so wie bisher und haben nur eine Virtuelle gemacht. Dazu haben wir einen Roboter erfunden, der sich transformiert. Der I-T20. Den darf man nicht verwechseln mit ET, das war der Typ, der immer nach Hause telefonieren wollte. Gucken wir uns an den Sieger in der Kategorie Start-up of the Year des IFOY Awards 2020.
Thilo: Gratulation! Johannes! Hab ihr damit gerechnet?
Johannes: Also am Anfang nicht natürlich. Ja, es war schon eine große Überraschung dann, weil wir haben gesehen, wir haben harte Konkurrenz. Also es waren alles tolle Lösungen, die da im Rennen waren. Wir auch schon gemerkt, dass sind jetzt alles Start-ups, die haben das Garagen-Stadium schon verlassen. Deswegen. Und bei den Test-Days sind das alles tolle Lösungen. Wir freuen uns natürlich wahnsinnig, dass wir am Ende das Rennen gemacht haben. Aber genauso freuen uns auch mit den anderen hier zu sitzen. Weil wir sind überzeugt, die großen Innovationen können wir nicht allein den großen Unternehmen überlassen, sondern da müssen auch die Start-ups ran. Und wir können einfach auch neue Technologien voranbringen und teilweise sehr viel schneller als große Unternehmen.
Thilo: Und wie waren die Reaktionen? Oma, Opa?
Johannes: Toll! Viele Gratulationen. Und ja das freut einen natürlich auch persönlich. Man hat ja doch viel investiert, auch über die letzten Jahre. So eine Start-up Gründung, könnt ihr sicher bestätigen, ist eine Achterbahnfahrt. Also. Insofern, das ist jetzt natürlich sehr, sehr schön und da freuen wir uns, auch für das Team sehr toll. Weil letzten Endes sind es ja die Leute, die das möglich gemacht haben, im Unternehmen durch tolle Produkte. Und da sind wir wahnsinnig stolz.
Thilo: Prima. Lass uns gleich bei dem Thema Corona-Krise bleiben. Hier für die Diskussionsrunde mit euch allen, wie die Start-ups die Intralogistik der Zukunft verändern können oder werden. Je nachdem, wie man es sieht. Homeoffice, Mobile Devices arbeiten, ist ja eigentlich für Start-ups nichts Neues. Die Frage ist, wie krass war die Umstellung während der Pandemie für euch? Vielleicht Maria?
Die Frage ist, wie krass war die Umstellung während der Pandemie für euch?
Marie: Individuell war es natürlich krass, weil auf einmal ist man dann im Homeoffice und hat auch den Kontakt nicht mehr so ganz. Da muss man natürlich gucken, dass man irgendwie über Videochat et cetera den Kontakt wieder aufbaut zueinander und dann auch wirklich einen festen Rahmen schafft, in dem man kommuniziert. Aber insgesamt, ja war das eigentlich relativ ereignislos, weil das hast ja schon gesagt, im Start-up ist das jetzt nicht ganz so festgefahren, will ich mal sagen. Also wir sind da ja eh schon sehr flexibel. Und ja, insgesamt hat es ganz gut funktioniert, die Umstellung. Und ich möchte auch sagen, wir kommunizieren seitdem viel effizienter. Dadurch, dass man sich dann speziell kontaktiert, wenn irgendwas ist, ist die Kommunikation wirklich besser geworden.
Thilo: So viel von Marie. Wie war es bei euch, Sonja?
Sonja: Ich glaube, was für uns auch super war, einfach dieses Prozesse anpassen, das haben wir als Start-up halt noch total jeden Tag eigentlich. Deswegen war es ok. Wir haben dann einfach an Tag drei des Homeoffices eingeführt, wir machen jetzt 11 Uhr 30 Coffee Break. Halbe Stunde mit der Abteilung. Und dann einmal die Woche haben wir unser Monday-Meeting in der gesamten Firma auch online gemacht. Und dann läuft das auch. Und ja das war total gut. Und andererseits, bei uns war es so, dass es, ja das wir teilweise auch da positive Effekte gemerkt haben. Dadurch, dass einfach zum Beispiel die großen Firmen, die die eigentlich in ihren Projekten feststecken, dass die dann jetzt auch mal Zeit hatten, sich um zu gucken, was gibt es eigentlich neues für Innovationen am Markt. Und dass wir sogar mehr Anfragen als vor Corona erhalten haben. Besonders im April, wo alle irgendwie waren, „Okay, ich kann grad nichts mehr machen. Oh guck ich mal, was gibt es denn Neues am Markt?“. Also es war ganz spannend. Und das ist für uns auch so ein kurzes Innehalten war für ein ja doch ein paar Prozesse, jetzt festzurren können. Andererseits, wo man halt auch sonst im Alltag keine Zeit hatte. Aber bei uns war es wirklich, es wurde nicht wirklich etwas gecancelt. Wir hatten nicht wirklich Probleme mit Kunden. Ein zwei Projekte wurden drei Monate aufgeschoben. Aber ja, für uns war es genau wie Marie meinte, komisch persönlich, aber wir haben uns sehr schnell anpassen können und das Beste draus gemacht.
Thilo: Johannes, bei euch auch mehr Anfragen als sonst im April?
Johannes: Wir haben schon gemerkt, dass man auf jeden Fall besser Termine bekommt, per Videokonferenz dann, weil die Leute weniger reisen, einfach Zeit haben. Das ist schon positiv. Insgesamt, ja merkt man schon, dass sich Projekte auch teilweise verschieben, weil natürlich die Großunternehmen jetzt auch etwas vorsichtiger sind mit größeren Investitionen. Aber wir sind schon überzeugt, dass, selbst wenn es kurzfristig jetzt mal ein Dip gibt, irgendwie, dass es mittelfristig eigentlich eher ein positiver Treiber sein wird für weitere Automatisierung und generell auch natürlich E-Commerce, damit die ganze Logistik dahinter, eher gestärkt wird durch die aktuelle Situation und insofern schauen wir eigentlich optimistisch trotzdem in die Zukunft, dass die Technologie immer wichtiger werden wird.
Thilo: Jetzt seid nun hauptsächlich in der Intralogistik unterwegs und unterhaltet euch auch viel mit anderen Start-ups bei Wettbewerben oder sonst, man trifft sich ja alle naselang. Ist es da besonders sexy, wenn man sagt, man ist in der Intralogistik unterwegs und nicht in irgendeinem anderen fancy business?
Johannes: Ich weiß jetzt nicht, ob sexy das erste Adjektiv ist, was mir zur Intralogistik einfallen würde. Was ich schon sexy finde, ist, sag ich mal ein Hardwareprodukt irgendwie zu haben, was dann wirklich tagtäglich im harten Industrie-Einsatz ist. Und ist natürlich schon eine große Herausforderung, auch als Start-up. Klar, so Hardware auf die Beine zu stellen, mit allem, was dazugehört. Zertifizierung, Sicherheit und so weiter. Zuverlässigkeit. Aber es ist eben ein schönes Gefühl, auch zu sehen, das werden jeden Tag so viele Gabelstapler damit geladen und verrichten ihren Dienst. Und die intralogistik ist natürlich was, wo sag ich mal, die breite Öffentlichkeit jetzt nicht so in Kontakt mit ist. Ich sage immer gerne, jedes Mal, wenn ihr ja was bei Amazon bestellt, dann kommt es mal in Kontakt mit der Intralogistik und sorgt eben dafür, dass wir alle unsere Päckchen zu Hause erhalten.
Sonja: Es ist halt eher Sexiness auf den zweiten Blick. Nicht so, so man gleich so sieht, das sind hier Topmodel. Aber wenn sonst dann Kennenlernen, unsere inneren Werte, dann sagen sie „Boah, die sind schon echt cool.“
Es ist halt eher Sexiness auf den zweiten Blick. Nicht so, so man gleich so sieht, das sind hier Topmodel. Aber wenn sonst dann Kennenlernen, unsere inneren Werte, dann sagen sie „Boah, die sind schon echt cool.“
Thilo: Lasst uns mal die Intralogistik genauer angucken. Die Frage ist jetzt, da kommt ja nicht unbedingt ein Start-up auf die Idee, Stapler zu bauen. Weil da gibt es ja schon ein paar, die bauen ganz viele Stapler, sondern eher Lösungen in Nischen-Bereichen. Wo glaubt ihr denn, in welchen Bereichen werden die Start-ups besonders viel Einfluss haben im Bereich der Intralogistik?
Marie: Ich denke, gerade im Bereich der Prozesse. Die Intralogistik ist ja, man würde nicht sagen, altmodisch, das wäre der falsche Ausdruck, aber es gibt viele Prozesse, die einfach optimiert werden können und dann kann man sich als Start-up natürlich fragen, „Ok, wo kann ich da ansetzen? Wie kann ich das einfach simpler gestalten?.“ Gerade bei uns die Inventur, das sind sonst zwei Personen. Die laufen den ganzen Tag durchs Lager haben den Hubwagen dabei. Da ist auch ein Unfallrisiko verbunden, weil sie eben dann auch in schwindelerregende Höhen müssen. Und das kann man einfach einfacher machen. Gerade in dem Bereich setzen Start-ups an und vereinfachen diese Prozesse einfach.
Thilo: Einfach einfacher machen. Datengetrieben. Das sind so Bereiche. Johannes was meinst du?
Johannes: Ja, also ich denke, Start-ups gehen halt an die Dinge oft ein bisschen mit einem unverbrauchten Blick ran und schauen, tatsächlich eben, was gibt es für Probleme, wie kann man die lösen. Man hat nicht die Blindheit, die man nach einer recht lange Zeit hat, in der Branche. Man hinterfragt die. Und denkt auch mal völlig neue Ansätze mit einem starken Fokus auf Probleme.
Thilo: Unverbrauchter Blick, man geht anders ran. Welche anderen Vorteile haben Start-ups im Vergleich zu Konzernen? Ihr könntet ja jetzt auch bei irgendeinem Dax-Konzern in irgendeiner Abteilung in irgendeinem Unter-Bereich arbeiten und eure Sachen vielleicht entwickeln oder auch nicht. Aber ihr seid ja in Start ups.
Johannes: Ja ich denke, Start-ups haben einen großen Vorteil. Sie haben ihren hundertprozentigen Fokus auf einem Thema. Und können natürlich auch schneller agieren. Wir haben kurze Entscheidungswege. Man nennt es auch Pivot, quasi der Basketballspieler, der so schnell die Richtung wechseln kann. Und das ist gerade eben bei Innovationen im frühen Bereich sehr, sehr wichtig, weil man macht sich Gedanken, hat eine Idee. Und dann geht das erste Mal raus in die Realität und stellt fest, dass viele Annahmen, die man für sich getroffen hat falsch sind. Das bedeutet, man muss sich dann sehr schnell anpassen und darin sind Start-ups sehr, sehr gut aufzunehmen, diese Impulse und sehr schnell ihre Strategie anzupassen, so lange, bis sie dann wirklich scharf ist und das eigentliche Problem trifft.Und das ist der große Vorteil, den ich für Start-up sehe.
Thilo: Marie, sonst noch Vorteile?
Marie: Ja genau, wie Johannes schon gesagt hat. Man beschäftigt sich mit diesem Thema und versucht aber auch, dieses Thema möglichst breit aufzuarbeiten. Das man nicht nur die eine Lösung für das eine Unternehmen findet, sondern, dass man wirklich Großteil der Unternehmen von dieser einen Lösung profitieren kann. Ich sehe das auch als großen Vorteil.
Thilo: Alle Nischen zu finden und so.
Sonja: Ich glaub Start-ups sind auch irgendwie ein bisschen angstfreier. Wenn man schon sagt, wir machen ein Start-up, wir gehen da rein in diesen Löwenkäfig, dann macht man es halt einfach. Und dann denkt man nicht, „Oh ist diese Aufgabe vielleicht zu groß“. Genau wie du meintest, man macht es. Wenn es halt nicht funktioniert, dann wechselt man nochmal die Richtung. Und aber es gibt halt diese riesige Motivation, die wir Start-ups haben. Und das jeder im Unternehmen weiß, ich kann was ändern, ich mach was was und es ist nicht okay, ich kann jetzt einen Vorschlag machen, der muss dann durch drei Ebenen, dann geht er wieder runter und in drei Monaten kann ich dann vielleicht mit meiner Idee anfangen. Sondern man geht einfach kurz ins Büro zum Chef rüber, sagt „Ey, was hälst du davon?!“ und dann „Ok, lass machen“. Und zwei Tage später hat man den ersten Prototypen gebastelt und man analysiert die Dinge nicht zu Tode, sondern man macht einfach. Ich glaub, dass ist ein riesen Vorteil und dass wir alle halt irgendwie Lust und keine Angst haben.
Thilo: Angstfreie Intralogistiker, sagst du, ist der Begriff dafür quasi. Genau. Manchmal ist ja auch nicht so witzig in den Unternehmen. Es gibt ja auch jede Menge Hürden. Start-ups sind auch speziell. Johannes, du hast im Vorgespräch gesagt, man reitet das Pferd solange, bis es dann zusammenbricht oder zum Einhorn wird. Könnt ihr ein bisschen aus dem Alltag erzählen, was da schwierig ist.
Johannes: Naja gut.Man hat natürlich jede Menge Herausforderungen bei der Gründung eines Unternehmens. Und ich glaube, da haben auch die meisten Start-ups auch ähnliche Probleme, sag ich mal. Egal, was sie jetzt konkret machen. Da muss man durch. Also ich habe schon gesagt, wir sind so eine Achterbahnfahrt, so ein Start-up. Und ja generell, ich meine, es ist natürlich immer ein großes Thema, ja Finanzierung ganz am Anfang. Ich brauch erstmal eine Idee, dann brauch ich jemanden der sie finanziert, dann wenn ich die Investoren überzeugt habe, brauche ich ein Produkt und Prototypen. Dann muss ich Kunden überzeugen. Dann muss ich das noch skalieren und produzieren und nebenher halt eben auch eine professionelle Organisation aufbauen. Ich mein, wir sind mittlerweile vier, sag ich mal, vier Jahre gegründet und wir sind jetzt natürlich in einem vollkommen anderen Stadium. Also wir haben dieses ganz agile frühe Start-up schon ein Stück weit verlassen und werden jetzt zu einer professionellen Organisation. Organigramm. Jetzt brauchen wir auch Prozesse und Hierarchien. Und das ist ganz klar. Aber super wichtig, dass man diesen Start-up Spirit dabei nicht verliert. Also ich glaube, das ist die Kunst, zu einem professionellen Unternehmen zu werden, mit entsprechenden Strukturen und Qualität und Organisation dahinter. Aber eben diese Agilität und diese Dynamik dabei nicht zu verlieren.
Thilo: Wie ist es bei euch? Spirit noch da?
Marie: Der ist immer da. Genau. Das macht uns ja auch so aus irgendwie. Das irgendwie alle. Alle ziehen an einem Strang, aber man muss als Start-up aufpassen, dass man sich da nicht verzettelt, man sich nicht in irgendeine Richtung entwickelt, die gar nicht benötigt wird. Trotz allem Spirit und Agilität muss man auch jemanden haben, der sagt „Okay, das ist unser Fokus. Dabei bleiben wir jetzt. Mehr brauchen wir jetzt gerade erst einmal gar nicht.“ Das ist auch so eine Sache. Da läuft man immer schnell Gefahr, irgendwie in so eine ganz falsche Richtung zu starten.
Thilo: Sonja, wie ist es bei euch? Gibt es da jemand, der auf den Tisch haut und sagt „Nee jetzt müssen wir ja ein bisschen…“.
Sonja: Da gibt so einige, inklusive… Wir sind nicht so viele Frauen, aber ab und zu treten wir unseren ganzen Männern, da mal so ein bisschen in den Arsch,um es mal so zu sagen, ein bisschen. Doch da gibt’s auf jeden Fall welche, die die ganzen Leute mal wieder „on track“ bringen. Und das braucht man auch. Ja, ich sehe bei uns, als größte Herausforderung ist eigentlich mittlerweile gar nicht intern, sondern dass halt die sehr konservative Intralogistik…schon da fragen sich halt immer: „Ja, wo läuft es denn schon? Wie lange läuft es denn schon?“ Natürlich haben wir keine Maschine die seit zehn Jahren irgendwo läuft, weil uns gibt es seit drei Jahren. Und das ist halt immer da… Das ist so diese größte Hürde, diese Robustheit zu beweisen und dass die Leute halt sagen „Ja, ich vertraue dir das, was du sagst. Das Produkt sieht super aus. Und auch wenn du noch keine 10 Jahre Betrieb nachweisen kannst, wir kaufen bei dir jetzt was.“ Das ist es diese Robustheit, dass man diese dann hinkriegt und das ist für uns, würde ich gerade sagen, eine der größten Herausforderungen auch.
Thilo: Wie ist das Erfolgsgeheimnisse, an die Leute heranzutreten? Hast du da eine Idee?
Wie ist das Erfolgsgeheimnisse, an die Leute heranzutreten?
Sonja: Ich glaube, das Erfolgsgeheimnis ist, dass man wirklich am Anfang versucht, einen zu finden, ein größeres Unternehmen, was etabliert am Markt ist, dass an einen glaubt. Und dass man da in diesem Unternehmen einen Ambassador braucht, so einen der wirklich für einen intern kämpft und dadurch geht und sagt: „Hey, lass uns das mal versuchen!“. Wirklich jemanden, den man von Anfang an von sich überzeugt hat und der dann danach auch einen dieses Feedback gibt. Dieses, in welche Richtung muss man entwickeln, dass man wirklich trotzdem in-line mit dem Markt sind. Weil genau. Manchmal denkt man, man hat da eine super Idee. Und eigentlich sind die Entwickler schon zehn Schritte weiter als das, was der Markt überhaupt benötigt, weil wir es perfekt machen wollen. Dieser Perfektionismus, der ist halt auch manchmal gefährlich. Und aber wenn man da dieses Glück hat, von Anfang an einen Mentor zu haben, das der dann einem erlaubt „Okay, ihr könnt hier den Pilottest machen und wir kaufen danach auch eine Maschine, stellen die wirklich hin.“ Das ist halt super.
Thilo: Einen Botschafter zu finden. Johannes, du hattest vorhin das Thema Finanzierung angesprochen von Start-ups. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, dass sie weitermachen können oder richtig durchstarten können. Wie ist da Deutschland im Vergleich zu den USA? Man hört ja im Silicon Valley, da kannst du die Millionen ordentlich einsammeln. Und wenn du dann sagt, Freiburg oder Kassel oder Bremen. Dann ist nicht ganz so einfach.
Johannes: Ich denke, man muss da sehr stark unterscheiden, um welche Summen und welche Phase es geht. Ich glaube, dass wir prinzipiell in Deutschland eigentlich auch sehr, sehr gute Situation haben. Also in den letzten Jahren, sehe ich da eine sehr positive Entwicklung. Also gerade für eine Frühphasen-Finanzierung gibt es ja jede Menge Geld. Da gibt es viele Investoren und Programme. Also jetzt diese Anfangsfinanzierung als Start-up zu kriegen, ist kein Thema. Es wird schwieriger dann in den späteren Phasen, wenn es um sehr viel größere Summen geht, dann Zero-B, Zero-C, vielleicht sage ich mal, wenn wir dann irgendwie im Bereich 20 Millionen Euro kommen pro Runde, da wird es dann in Deutschland schon dünn. Da muss man auf jeden Fall international schauen. Aber in dieser frühen Phase, so die ersten ein zwei Runden, da gibt es in Deutschland auch viele Möglichkeiten. Ich glaub, man darf ja nicht nur auf die Finanzierung schauen. USA sind immer der Vergleich. Aber was uns auch auszeichnet, wir haben eine große tolle Industrie hier in Deutschland, und eben die Kunden sitzen hier vor Ort. Ich glaube, das ist eben die Stärke, dann die wir hier haben und die wir ausspielen müssen.
Thilo: Anderes Thema ist Personal. Wie schwierig ist es ein gutes Personal, an Leute heranzukommen, die sich jetzt eben nicht für einen Konzern entscheiden und sagen „Nee, ich gehe da in ein Start-up. Ich will mich aber auch nicht ausnutzen lassen und viel Überstunden und dafür aber ganz wenig Geld.“ Die Geschichte. Was habt ihr da für Strategien?
Marie: Grundsätzlich sind wir ein gutes Team. Das präsentieren wir auch nach außen und dann kommen schon Leute, die einfach Teil sein wollen. Also wir kommunizieren immer das, was wir innen machen und wie wir so dynamisch sind, das Kommunizieren wir eben nach außen. Und das kommt eigentlich ganz gut an und dann kriegt man auch ganz gut die Leute ran.
Thilo: Also nicht so das große Herausforderung. Freiburg wie ist da die Situation?
Johannes: Ja, Freiburg ist eine schöne Stadt, das ist nicht so schwer Leute hierher zu überzeugen. Nee aber es ist natürlich klar ein wichtiges Thema, weil wir gute Leute sind wirklich das A und das O, für den Erfolg eines Start-ups. Und auch da sehe ich ein bisschen so einen positiven Trend. Ich habe das Gefühl, in den letzten Jahren schon, sag ich mal, ein bisschen im Trend, auch. So vor sieben acht Jahren waren es eher die Unternehmensberatungen. Heute stehen die Start-ups schon auch, glaub ich, weit oben, sozusagen als Wunsch-Arbeitgeber und da brauch man die richtigen Leute. Und genau. Das ist möglich. Aber das ist auch ein wichtiges Thema. Aber man muss sich wirklich auch aktiv darum kümmern muss.
Thilo: Sonja, wie ist die Situation in Bremen?
Sonja: Ja. Ich glaube bei uns, dass das, was wir als Wichtigstes darstellen, was für uns auch sehr attraktiv macht, ist es, dass wir den Leuten das Gefühl geben, hier du kommst hier nicht hin, um von 8 to 5 zu arbeiten und einfach deinen Job zu machen, sondern du hast hier eine Aufgabe.Du kannst mit uns zusammen die Welt der Intralogistik verändern, wenn du Lust drauf hast, wirklich was zu bewegen. Und da gehen wir dir die Chance und letztendlich alle, die jetzt dabei sind…du hast Entwicklungsmöglichkeiten. Es ist halt nicht so okay. Du fängst an, dann kannst du Abteilungsleiter werden, dann kannst du Regionalleiter werden, sondern es liegt in deiner Hand, deine eigene Position zu entwickeln und The Sky is the limit für die Firma und alle, die dabei sind, können sie mit shapen, entwickeln und sich sozusagen ihre eigene Karriere basteln. Und jeder ist Teil davon. wie jeder, der jetzt dabei ist. Genau, der ist darf es auch sein eigenes Baby sein, so zu sagen. Und das motiviert viele Leute. Aber andererseits glaube ich auch das, was du sagst, was glaub ich viele Start-ups verstanden haben, dass man sich auch nicht in diese Opferrolle zurückziehen kann. Oh ich bin Start-up und hier musst du ganz viel Stunden arbeiten und wirst schlecht bezahlt. Sondern das es einfach wichtig ist als Start-up ganz früh zu sagen „Hey, wir bieten hier ein gutes Arbeitsumfeld. Wir bezahlen fair.“ Es ist nicht so, dass wir wirklich immer auf dem letzten Rad fahren und gucken wie kommen wir über die Runden. Sondern es muss klar sein, es gibt vernünftig Urlaub, es werden nicht 500 Überstunden gemacht und es wird halt auch vernünftig bezahlt. Vielleicht können wir nicht mit allen mithalten. Aber wir bezahlen auch nicht die Hälfte, sodass man sagen kann, es passt eigentlich an allen Seiten. Es passt motivationstechnisch, es passt zum Geld, es passt von den Urlaubstagen, es passt von den Stunden und gleichzeitig sind wir einfach ein cooles Team. Ich glaub, was super gut ist bei Start-ups dass wir dieses Glück haben, dass eigentlich die Leute zu uns kommen, die wirklich Bock drauf haben. Also, wenn du sagst „Nee, bin mir nicht ganz sicher“, dann machst du es nicht, du kommst, wenn du sagst, „Boah ich will was machen und mich reizt die Aufgabe mehr als der Gehaltsscheck am Ende des Monats.“
Thilo: Nun gibt es ja jede Menge Leute, die bei euch anrufen und sagen, sie wollen euch helfen. Excellerater, gibt es. Es gibt Logistik-Initiativen, Vereine, Verbände. Es gibt jede Menge Awards, wo man sich bewerben kann. Sag mal ganz ehrlich, was ist Zeitverschwendung und was macht Sinn?
Sonja: Ja es ist schwierig. Ich glaub, eigentlich ist der Fokus, dass man sich nicht beim ersten oder zweiten Excellerater sagt, „Oh Gott, da fragt mich jemand an, ich muss es machen.“ Sondern man muss sich konzentrieren, wirklich ein, zwei wirklich Gute, die zu einem persönlich passen zu finden und nicht gleichzeitig auf zehn Hochzeiten parallel tanzen zu wollen. Das ist, glaube ich, das Wichtigste. Und dann auch die Excellerater zu sehen als Hilfe, aber auch wieder nicht in diese Opferrolle zu verfallen, „Oh Gott ich brauche die Hilfe vom Excellerater, sonst schaffe ich es nicht.“ Und der soll mir jetzt alle meine Probleme lösen und erklären, wie ich das jetzt machen soll. Ich glaube, es ist auch sehr wichtig, dass man als Start-up immer sich selber den Anspruch hat, sich weiterzubilden, vorwärts zu kommen und diese Excellerater sozusagen als einen Teil ansieht, aber jetzt nicht, „Ok, ich brauchte Excellerater um dadurch überleben zu können.
Thilo: Marie, eure Erfahrung?
Marie: Man hatte anfangs so die Tendenz irgendwie überall mitzumachen. Irgendwo überall so den Namen in den Ring zu schmeißen. Aber irgendwann kommt man dann an den Punkt. Und irgendwann ist das auch so ein nicht unerheblicher Aufwand dann. Und dann muss man halt wirklich gucken, was macht Sinn für uns und was nicht. Es ist für den Anfang vielleicht nicht schlecht wenn man irgendwie überall dabei war. Man lernt eben auch Leute kennen, man knüpft Kontakte. Aber irgendwann muss man dann wirklich zielgerichtet gucken, wo investiere ich meine Zeit und wo macht man einfach keinen Sinn.
Johannes: Gerade in der frühen Phase ein, zwei, drei Programme vielleicht mal mitzumachen haben wir auch gemacht. Es bringt einem viel, kannst dich vernetzen mit anderen Start-ups. Dass ist eigentlich auch das größte Plus. Man bekommt ein bisschen Coaching und Netzwerk. Aber dann ist auch irgendwann gut. Man muss sich dann halt auch wirklich irgendwann auf die Entwicklung des Unternehmens fokussieren. Und ja. Ich kann es nur empfehlen, am Anfang ein, zwei, drei…da mal mitzumachen. Aber dann vollen Fokus auf die Marktentwicklung und das Produkt.
Thilo: Lass uns zum Abschluss kurz in die Glas. Lass uns kurz in die Glaskugel gucken. Seid Ihr ein Einhörchen in fünf Jahren oder ist das Pferd, auf dem ihr reitet schon ein bisschen müde geworden? Erzählt uns, was passiert in fünf Jahren?
Seid Ihr ein Einhörchen in fünf Jahren oder ist das Pferd, auf dem ihr reitet schon ein bisschen müde geworden? Erzählt uns, was passiert in fünf Jahren?
Johannes: Fünf Jahre ist natürlich immer ein langer Zeitraum für ein Start-up Leben. Wenn ich überlege, uns gibt es ja erst seit vier. Nichtsdestotrotz sehe ich schon das Potenzial, das sich unser Unternehmen Wiferion in den nächsten fünf Jahren zu einem großen wichtigen Anbieter in der Intralogistik, der Robotik entwickelt für die Energieversorgung von allen möglichen Fahrzeugen. Ich denke, dass wir sehr gut aufgestellt. Das zeigen ja auch jetzt die verschiedenen Preise, die wir für Produkte gewonnen haben, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Da dürfen wir uns jetzt nicht ausruhen auf den Lorbeeren. Sondern wir müssen Gas geben. Es gibt natürlich auch Wettbewerb, der merkt, „Oh la da geht was“. Deswegen weiter dranbleiben. Und dann sehe ich die Chance, dass wir zu einem etablierten, soliden Unternehmen werden, was die Welt hoffentlich mit kontaktlosen induktiven Laden versorgt.
Thilo: Ja schauen wir mal. Marie, hebt ihr ab?
Marie: Jein. Die Zukunft wird eben sein, dass wir ja nicht das Drohnenunternehmen sind und ja die Drohne ist ganz nett, sondern wir sind halt, wir wollen halt schon der Anbieter werden, der Daten in der Logistik, der die Daten der Logistik auswertet. Und dann gibt es auch weitaus mehr Anwendungsfelder, als eine Drohne durch das Lager fliegen zu lassen. Das ist ganz nett. Es ist auch ein toller Door-Opener, irgendwie. Und ja, aber da steckt viel, viel mehr dahinter. Und da wird auch in den nächsten Jahren viel mehr Anwendungsfelder erschließen und da wollen wir hin, dass wir einer der führenden Anbieter werden.
Sonja: Ja also. Wir denken eigentlich schon, dass in fünf Jahren das Maß aller Dinge in der omnidirektionalen Fördertechnik sein werden. Man muss da halt auch mit hohen Zielen rangehen, weil nur dann erreicht man sie. wirklich. Wir denken schon, dass wir eigentlich in fünf Jahren das ganze Produkt weltweit etabliert haben und weltweit verfügbar sind. Das ist halt im Moment die Schritte, dass man einen Markt nach dem anderen entwickeln muss. Aber wenn wir sehen, wie du meintest, ihr seid jetzt seit vier Jahren am Markt. Wir sind jetzt seit drei Jahren. Wir wurden vor drei Jahren gegründet. Was wir in der Zeit geschafft haben. Würde ich sagen, in fünf Jahren weltweit verfügbar sein, zu sein und da wirklich das Maß der Dinge zu sein, ist für uns alle drei machbar. Was wir daraus machen, ist unsere unsere Sache.
Thilo: Prima Schlusswort. Vielen Dank! Wir gucken. Vielleicht reden wir in fünf Jahren nochmal darüber. Unsere Zeit geht jetzt leider zu Ende mit den Finalisten und dem Gewinner des Start-up of the Years dem IFOY Award. Vielen Dank für eure Teilnahme. Hat uns viel Spaß gemacht hier bei Wiferion in Freiburg. Ich freue mich auf das nächste IFOY Jahr. Vielen Dank!